Ermöglichungsschritte
Schritte auf dem Weg zur Ermöglichungspädagogik 
Wie bereits erwähnt, möchte ich hier kein geschlossenes Konzept unter dem Namen "Ermöglichungspädagogik" vorlegen. Hier geht es vielmehr um Schritte, die der Ermöglichungspädagogik ihre Gestalt geben.
N
on-direktive Pädagogik stellt eine der Grundlagen der Ermöglichungspädagogik dar. Damit ist nicht gemeint, um gängigen Missverständnissen vorzubeugen, dass die Pädagogin nichts tut, nicht mehr handelt und nur da neben sitzt, oder ihre Bedürfnisse und Gedanken zurückhält und Eigeninteressen nicht benennt. Unter "Non-direktiv" versteht Wolfgang Hinte, "[...] das konstante Bemühen, dem Lernpartner die Verantwortung und (möglichst) volle Entscheidungsfreiheit zu belassen, wie, wo, mit wem, was und wodurch er lernen will. Das schließt nicht aus, dass der Pädagoge sich und sein Interesse deutlich einbringt: er versteht sich jedoch als Angebot, das offen darliegt und jederzeit abgerufen oder abgelehnt werden kann."(Hinte, 1980, S.91) Die an C. Rogers Nichtdirektive Psychotherapie (vgl. Rogers 1992) angelehnte Bezeichnung sieht das Kräftepotential welches sich im Lernprozess entfaltet als im Menschen inne liegend und nicht vermittelbar. Hinte sieht die Aufgaben darin, mögliche Sperren, die das Individuum an seiner Entfaltung und an seinem psychischen Wachstum behindern, aus dem Weg zu räumen. Eine Betrachtung, die ebenso im Rahmen der Heilpädagogik durch das neuere Verständnis von "Behinderung" unterstützt wird. So ist mit Non-direktiv nicht eine Methode gemeint, die über Umwege im Verborgenen nach dem Willen des Pädagogen jene als Notwendig erkannten Lern- und Entwicklungsschritte setzt. Hinte meint vielmehr, "Im Mittelpunkt steht der Lernende mit seinen Bedürfnissen und Ängsten, nicht der Pädagoge mit einen Lernzielen und Bildungsanforderungen. Die entscheidenden Schritte in diesem Prozess tut der Lernende, ähnlich, wie es in der klienten-zentrierten Therapie bei C. Rogers (1972) geschieht." (Hinte 1980, S. 92) Dabei gehe es um das Ermöglichen eines Bewusstwerdungsprozesses indem das Kind aus eigener Kraft neue Formen der eigenen Existenz erleben und erfahren kann. Im Zusammenhang mit der hier sich entwickelnden Ermöglichungspädagogik erscheint bei Hinte ebenso die Notwendigkeit der Fragekunst (Ars Rogandi) als Element seiner Pädagogik. So sieht er als Bedingung der Non-direktiven Pädagogik und ich für die Ermöglichungspädagogik:
"Eine so konzipierte Pädagogik muss die mehr objektgerichteten, letztlich degradierenden Fragestellungen:
"Wie kann ich ein defizitäres Individuum nach vorgegebenen Werten und Zielen möglichst reibungslos formen? Was soll ihm gelehrt werden? Wie kann das Erreichen dieser Lernziele am besten überprüft werden?"
umwandeln in vertrauende, den Lernenden ernstnehmende Fragestellungen, die etwa so lauten könnten:
"Wie kann ich bei einem Individuum - unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen - eine möglichst freie Entfaltung und ein möglichst selbstbestimmtes Lernen fördern? Wie kann ich die Bedürfnisse und Interessen des Einzelnen erkennen und ihn ermutigen, dementsprechend zu handeln? Welche Hindernisse stehen ihm entgegen?"
Non- direktive Pädagogik darf demnach nicht lehren, sondern muss Lernen ermöglichen und diesen Prozess nicht schon im voraus steuern und sein Ziel bestimmen. Sie muss Menschen als selbstverantwortliche Subjekte akzeptieren und auf dieser Basis mit ihnen interagieren, um Barrieren wegzuräumen, die einer freien Entfaltung und spontanen, realitätsgerechten Lernen im Wege stehen.
Ein ständiger Austausch aus einer offenen, lernbereiten Haltung heraus mit Interesse, Werten und Lebensweisen anderer Menschen bedarf solcher Freiräume, in denen sich Menschen so ausdrücken können, wie es ihnen gemäß ist; ein Klima, eine Atmosphäre muss geschaffen werden, die dem Menschen Mut macht, seine persönliche Betroffenheit zu äußern, daran zu arbeiten und konstruktiv zu lernen." (Hinte 1980, S.93)
Damit dürfte klar werden, dass für uns eine wesentliche Aufgabe darin besteht, die eigenen Fragestellungen zu überprüfen. Leider erlebe ich immer noch, dass dies so schwierig ist. So z.B. in dem Seminar Hokus Pokus Kompetenz, in dem eine Kollegin zu mir meinte, "die wissen ja noch gar nicht worum es gehen soll, deshalb muss ich entscheiden und den Lernweg bestimmen". Diese Haltung des (Besser)Wissenden ist umzuwandeln in die des Fragenden. Dies ist Wirken und die Abkehr von bewirken wollen. Dabei geht es nicht um Suggestivfragen oder um "Osterhasenpädagogik", sondern vielmehr um zirkuläre Fragen die Non-direktiv wirken.
Literatur
Hinte W. (1980). Non-direktive Pädagogik. Eine Einführung in Grundlagen und Praxis des selbstbestimmten Lernens. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Stangl, W. (2018). Stichwort: 'nondirektiv'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: http://lexikon.stangl.eu/5098/nondirektiv/ (2018-06-24)
s braucht einfach nur Wunder. Was sich hier so seltsam anhört ist eine wichtige Voraussetzung in der Arbeit mit Menschen. Was dahinter steht ist in dem gleichnamigen Beitrag mit Literaturhinweisen (nicht nur zur lösungsorientierten Arbeit) dargestellt.
V
eränderungen sind immer Selbstveränderungen. So geht es in diesem Schritt um die Auseinandersetzung mit Veränderungsprozessen.
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motionale Labilisierung ist eines der Phänomene
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ukünftig lassen sich hier einzelne Gedanken zum Thema Kompetenzentwicklung finden.
"Kettner"
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