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Schule anders denken und leben


Lernen braucht Begeisterung

Schule anders leben und denken

Keine Institution ist in ihren Ansichten so starr und so wenig innovativ, wie die Institution Schule und ihr zugehöriger Apparat. So glauben viele immer noch an das Lehren und Vermitteln, obwohl es seit Jahrzehnten von wissenschaftlichen Hinweisen nur so wimmelt, die die Begrenztheit belegen. Die Kolleginnen und Kollegen die andere Wege gehen, haben es in den Kollegien und dem hierarchisch gegliederten System nicht leicht. Gerade in schulischen Kontexten braucht es Mut um die von den ewig Gestrigen eingetretenen Wege zu verlassen. Inwieweit Schule überhaupt noch Zukunft hat, liegt an uns. Zukunftsfähige Ideen und begeisterungsfreundliche Lernkonzepte gilt es zu entdecken und zu verbreiten.

So wundert es mich nicht, dass eine altgediente Schulleiterin nach einem Unterrichtsbesuch bei mir, mir erklären will, wo ich durch eine stärkere Reduktion klare Antworten hätte geben können und zugleich das ganze damit beschließt, indem sie sagt: "Jetzt unterrichte ich schon über 25 Jahre, aber so was wie mit Ihnen, ist mir noch nicht passiert, aus Ihrem Unterricht komme ich ja mit lauter Fragen zum Unterrichtsthema." Genau, sie hat es erkannt oder besser erlebt, aber nicht verstanden. Wer die Frage hat, hat die Antwort oder sucht danach. Und im Idealfall gibt es auf eine Antwort mindestens zwei neue Fragen. Lernen ist eine Tätigkeit und Raum des selbstwirksamen Entdeckens. So bin ich es leid, in kleinen Häppchen Lerninhalte zu vermitteln, die wie Babybrei von den studierenden Schülern*innen aufgenommen werden sollen. Gleichsam wie das Mästen der Gänsen wird meines Erachtens immer noch Bildung verstanden und in großen Teilen betrieben. Es bleibt wünschenswert, dass Lehrende sich immer wieder mit der Vielfalt von Aneignungsprozessen der Menschen befassen und dies nicht nur mittels klassischer behavioristischer Theorien. Es gilt die Vielfalt von Bildung als Selbstbildungsprozesse zu verstehen und zu inkludieren. Auch wenn der Verwaltungsapparat Schule dies erschwert, so möchte ich Ihnen Mut machen, mehr auszuprobieren, und dadurch sich selbst und anderen gemeinsames lernen als selbständiges Tun zu ermöglichen. Erziehen und Lernen sind und bleiben immer ein Wagnis und unberechenbar.

Nicht zuletzt in der Studie "Genaration What?" wird deutlich, dass sich in unserem Lehrenden Bildungssystem kräftig vom Kopf her was ändern muss. Von Unterrichtsbesuchen weiß ich zu berichten, dass es dort Menschen geben soll, die meinen, ihre Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Das Buch, die Leiden der jungen Referendare*innen, dürfte mehrere tausend Seiten füllen. Was am Ende mit dem vermittelten Brei geschieht, dürfen die ihn verdauen müssen.  

Dieser Bereich soll dabei helfen, neues auszuprobieren und zu etablieren um die Kompetenzen von allen Beteiligten zu unterstützen. So möchte ich mich Enja Riegel anschließen, wenn Sie schreibt: "Wir träumen von einer Schule, an der Schüler und Lehrer möglichst jeden Tag aufs Neue die Erfahrung machen könnten: Es ist gut, dass ich hier bin. Was ich tue, ist sinnvoll und befriedigt mich, auch gerade dann, wenn es anstrengend oder schwierig ist. Ich kann stolz sein auf das, was ich zusammen mit anderen geschafft habe." (S. Riegel, 2004, S. 8)

Getreu dem Motto der Reformpädagogik: "Menschen stärken, Bewährtes pflegen und Neues etablieren".

Bildung, Zukunft und Hoffnung sind dabei nicht nur für Schulen in kirchlicher Trägerschaft zentrale Begriffe, um die schöpferischen Kräfte im Zeitalter der künstlichen Intelligenz der Antiquiertheit des Menschen zu aktivieren.